“Die Wahl” a poem by Jonas, 18, Palestinian-German

Die Wahl

~ Jonas (Jan 15, 2025)

Sie sitzt da, zwischen Trümmern und Traum,
in einer Stadt, wo der Himmel schwer wiegt, kein Raum.
Kein Ort, kein Platz, kein Frieden, kein Licht,
doch sie bleibt, sie kämpft
und verlässt nicht ihre Pflicht.

Die Wahl, sagst du,
zwischen Krieg und Frieden,
zwischen Sturm und Stille,
zwischen Leben und Lieben.

Doch was ist die Wahl,
wenn der Frieden nie kam,
wenn der Krieg dich umarmt
und dein Herz aus Stein nahm?

Sie hatte nie die Wahl,
nicht zwischen Sonne und Regen.
Denn hier tropft das Leid aus den Wolken,
stetig, verwegen.
Die Mauern sprechen die Sprache von Hass,
und sie steht mittendrin,
barfuß in Trümmern und Glas.

Eine Mutter, die gibt,
die trägt und erhebt,
die Kinder beschützt,
die Hoffnung erlebt.

Die Wahl?
Für ihre Kinder ihr Leben riskieren,
statt ihre Zukunft zu verlieren.
Jeden Tag neu zu sagen: „Ich bleibe stark!“
Während ihre Seele bröckelt, hart,
doch im Innern: ein Kind, das weint.
Ein Mädchen, das hofft,
das träumt und meint.

Sie wünscht sich, nur einmal,
die Freiheit zu spüren,
ohne Bombenlärm, ohne Geschrei,
die Türen zu öffnen, ohne Angst,
zu tanzen im Licht
und zu singen ganz sanft.

Doch statt Freiheit:
die Fronten zweier verfeindeter Gruppen.
Ihre Kinder flüstern von Frieden,
sie schluckt nur, hört zu
und kocht weiter Suppen,
aus den letzten Nahrungsmitteln, die ihr noch blieben.

Denn was kann sie tun?
Wände aus Trümmern,
und keine davon bricht.
Doch sie hält ihre Kinder fest –
ihr letztes Licht.

Und wenn sie nachts
allein im Schatten sitzt,
die Welt für einen Moment vergisst,
dann wünscht sie sich nur,
dass ihre Tochter nie fragt:

„Mama, warum hattest du nie die Wahl?“

Das Kind fragt leise,
doch voller Qual.
Die Mutter schweigt, ihr Blick ist schwer,
denn Frieden und Freiheit gibt es nicht mehr.

Was sie verschweigt,
was niemand sieht…
Die Wahl war nur,
wie man den Schmerz besiegt.
Zu kämpfen – für Liebe, für Hoffnung, für dich,
denn aufgeben war keine Wahl für mich.

Und jeden Morgen,
wenn sie die Welt wieder hasst,
trägt sie dennoch die Liebe,
die alles umfasst.

„Denn du, mein Kind,
bist das Licht, das in meiner Dunkelheit beginnt.
Ich wähle dich,
bis die Trümmer verblassen,
denn du bist mein Grund,
nicht alles zu hassen.“

The Choice

(English Translation)

She sits there, between ruins and dreams,
in a city where the sky hangs heavy, where there is no space.
No place, no corner, no peace, no light —
yet she stays, she fights,
and does not abandon what is hers to protect.

“The choice,” you say —
between war and peace,
between storm and stillness,
between living and loving.

But what is a choice
when peace never came,
when war held you close
and turned your heart to stone?

She never had a choice —
not between sun and rain.
Here, grief drips from the clouds,
constant, unashamed.
The walls speak the language of hatred,
and she stands among them,
barefoot in rubble and glass.

A mother who gives,
who carries and lifts,
who shields her children,
who dares to believe in hope.

A choice?
To risk her life for her children,
instead of losing their future.
To say every day: “I will stay strong,”
while inside, her spirit crumbles,
hard on the outside — a child on the inside, crying.
A girl who hopes,
who dreams and believes.

She wishes, just once,
to feel freedom —
without explosions, without screams,
to open a door without fear,
to dance in light,
to sing softly.

But instead of freedom —
the battle lines of two enemy sides.
Her children whisper about peace,
she only swallows, listens,
and continues stirring soup
from the last food she has left.

For what can she do?
Walls of rubble,
none of them moving.
Yet she holds her children tight —
her last light.

And when she sits alone in the shadows at night,
forgetting the world for just a moment,
she only wishes that her daughter never asks:

“Mama, why did you never have a choice?”

The child asks softly,
but full of pain.
The mother is silent, her gaze heavy,
because peace and freedom no longer exist.

What she hides,
what no one sees —
there was only one choice:
how to survive the pain.
To fight — for love, for hope, for you,
because giving up was never an option.

And every morning,
when she hates the world again,
she still carries love —
the kind that holds everything.

“For you, my child,
are the light that begins in my darkness.
I choose you,
until the ruins fade —
for you are the reason
I did not learn to hate.”

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